Sonntag, 18. März 2018

Sicherheit- auch bei Bizerba ein Thema?

Interview mit Herrn P. Weber - Wirtschaftsingenieur beim Unternehmen Bizerba SE & Co. KG

Das Unternehmen Bizerba, mit seinem Hauptsitzt in Balingen (Baden-Württemberg), ist einer der größten Hersteller von Wägesystemen und Maschinen zur Lebensmittelverarbeitung. Das Produktportfolio umfasst von der Ladenwaage, welche wir alle aus dem Supermarkt kennen, über Schneidemaschinen für Wurst und Käse bis hin zu Preisauszeichnungsmaschinen, die komplette Produktbandbreite für Lebensmittelindustrie und Gastronomie. Die Erzeugnisse von Bizerba finden allerdings auch Einsatz in Chemie-, Pharma-, Elektro- und Metallindustrie, sowie in der Logistik. Inwiefern der Sicherheitsaspekt in diesem Unternehmen eine Rolle spielt und welche neuen Herausforderungen die Zukunft mit sich bringt, wollte ich bei einem Interview mit Herrn Weber herausfinden.  

Frage: Welche Rolle spielt Sicherheit in Ihrem Unternehmen?
Hr. Weber: In unserem Unternehmen wird Sicherheit großgeschrieben. Der Sicherheitsgedanken zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche in unserem Unternehmen. Zum einen legen wir großen Wert auf die Arbeitssicherheit, um unsere Mitarbeiter vor jeglichen Risikofaktoren zu schützen. Wie Sie sich aber auch vorstellen können sind gerade in der Lebensmittelindustrie Dinge wie Hygiene, Lebensmittelsicherheit und Minimierung der Gefährdungen beim Umgang mit unseren Produkten von hoher Bedeutung. Aber auch Dinge wie Datenschutz bzw. IT-Sicherheit wird zunehmend wichtiger und wird uns auch in der Zukunft vor Herausforderungen stellen.




Frage: Welche Maßnahmen ergreifen Sie in punkto Arbeitssicherheit und setzten Sie dabei technische Hilfsmittel ein?
Hr. Weber: Bei Bizerba haben wir ein Team, das aus mehreren Sicherheitsingenieuren besteht. Diese Abteilung befasst sich täglich damit, den Berufsalltag unserer Mitarbeiter sicherer zu gestalten. Die Gesundheit unseres Personals steht dabei an erster Stelle. Wir sorgen beispielsweise mit Bodenmarkierungen in unserem Produktionsbereich dafür, dass es zu keinen Unfällen zwischen Menschen und Flurförderzeugen (z.B. Gabelstapler) kommt. Sicherheitsschilder in der Fabrikhalle sorgen dafür, dass in einem Notfall sofort der Rettungsweg aus der Gefahrenzone ersichtlich ist. Wie Sie bereits angesprochen haben nutzen wir selbstverständlich auch technische Hilfsmittel im Bereich der Arbeitssicherheit. So kamen zum Bespiel früher hauptsächlich mechanische Sicherheitsvorrichtungen, wie Schutztüren oder Zäune beim Umgang mit rotierenden Maschinen zum Einsatz. Heutzutage setzten wir allerdings auf neue Technologien wie Lichtschranken und Bewegungssensoren, die beispielsweise uns Menschen vor rotierenden Roboterarmen schützt.  


Frage: Sie sprachen davon, dass gerade in der Lebensmittelindustrie Sicherheit und Hygiene von hoher Bedeutung sind. Was genau meinen Sie damit?
Hr. Weber: Stellen Sie sich mal vor, dass in Ihrem Hackfleisch, welches Sie für die Zubereitung Ihrer Lasagne benötigten, ein scharfkantiger Metallspan befindet. Möchten Sie das?
Antwort: Nein natürlich nicht! Das ist doch gefährlich!!
Hr. Weber: Ganz genau! Da kann es schnell mal zu einer Schnittverletzung im Rachenraum kommen. Im Extremfall kann es sogar lebensbedrohlich werden, wenn ein scharfkantiger Metallspan in Ihren Körper gelangt. Gerade bei der industriellen Produktion von Hackfleisch können, bedingt durch einen Abscherungsvorgang im Inneren des Fleischwolfes, Metallspäne in das Endprodukt gelangen. Hier bietet Bizerba den Kunden technische Lösungen an, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.  


Frage: Welche Art von technischen Lösungen kommen dann hier bei Ihren Kunden zum Einsatz?
Hr. Weber: Um genau bei diesem Bespiel zu bleiben, bieten wir neben unseren Wägesystemen und Verpackungseinheiten auch Lösungen an, um die Lebensmittelsicherheit bei den Endverbrauchern sicherzustellen. Hier kommen Metalldetektoren, Röntgensysteme oder bespielsweise optische Inspektionssysteme zum Einsatz, die Verunreinigungen in den Lebensmitteln frühzeitig erkennen. Mit Hilfe von Ausscheidern werden verunreinigte Lebensmittel sofort aussortiert. Das gewährleistet die Lebensmittelsicherheit und somit werden die Kunden im Supermarkt vor Risiken wie Metallspäne im Hackfleisch geschützt.


Frage: Eine letzte Frage Herr Weber: Sie haben erwähnt, dass Datenschutz und IT-Sicherheit in naher Zukunft eine Herausforderung für Ihr Unternehmen darstellen wird. Was genau meinen Sie damit?
Hr. Weber: Gerade im 21. Jahrhundert sind Dinge wie Industrie 4.0 und Digitalisierung in der Entwicklung unserer Produkte ausschlaggebend. Wir wollen weiterhin auf dem Markt innovative, technologische Standards setzten. In Zukunft wollen wir ein System realisieren, welches uns ermöglicht bei unseren Kunden frühzeitig Probleme zu erkennen. Anhand von Daten, die über eine Netzwerkanbindung der Bizerba-Maschinen bei Kunden ausgelesen werden können, sollen in unserer Servicezentrale frühzeitig mögliche Probleme erkannt werden. Erfahrungswerte die mit Kundendaten abgeglichen werden, ermöglichen es uns, dass wir z.B. Verschleiß an einem Wurstmesser im Voraus erkennen. Bevor beim Metzger die Aufschnittmaschine ausfällt, kann einer unserer Servicetechniker frühzeitig das Wurstmesser wechseln.

Frage: Und was hat das ganze mit IT-Sicherheit und Datenschutz zu tun?
Hr. Weber: Wir sind gerade in der Entwicklung einer cloudbasierten Lösung für unser „Fernwartungssystem“. Daten, die von unseren Kunden ausgelesen werden, müssen wir streng vertraulich behandeln. Es dürfen auf keinen Fall interne Firmeninformationen unserer Kunden nach Außen gelangen, geschweige denn an deren Wettbewerber geraten. Des Weiteren muss verhindert werden, dass Hacker unsere Maschinen-Software manipulieren können. All diese möglichen Risiken stellt uns in Zukunft vor die Aufgabe Sicherheitslücken durch IT-Spezialisten zu schließen. Daher ist auch in diesem Bereich der Sicherheitaspekt von größter Bedeutung.
Antwort: Vielen Dank für das informative Gespräch – Herr Weber. Dankeschön, dass Sie sich Zeit für ein Interview genommen haben.
Hr. Weber: Sehr gerne. Schließlich bin ich ja auch vor drei Jahren an der selben Stelle wie Sie gestanden. (lacht) Ich kann mit Ihnen fühlen. Weiterhin viel Erfolg auf der TO!!

Bild:
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